Die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und die großen Unterschiede im Lern- und Arbeitsverhalten machen Differenzierung notwendig. Das ist wohl jedem seit langem bekannt. Doch wie geht man dies an?
Offene Aufgaben, differenzierte Arbeitsaufträge und Zusatzaufgaben sind schon lange in die Klassenzimmer eingezogen. Und das ist auch gut so! Dieses differenzierte Arbeiten nimmt aber natürlich auch zusätzliche Zeit in Anspruch. Material muss herausgesucht und kopiert werden, anschließend muss es wieder eingesammelt, korrigiert und abgeheftet werden. Das alles kostet Zeit. Und in manchen Stunden bieten sich keine großartigen Differenzierungsaufgaben an. Gerade in Klasse 1/2 ist es auch oft ein Problem, dass die Kinder noch nicht besonders selbstständig mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen umgehen können. Es muss also etwas her, das ohne großen Aufwand zur Verfügung steht, mit dem sich möglichst selbstständig arbeiten lässt und das möglichst wenig Papierchaos verursacht.
Um mir die Differenzierung im Alltag zu erleichtern, habe ich mir deshalb zu verschiedenen Lerninhalten kleine Heftchen erstellt. Diese drucke ich am Anfang des Schuljahres per Broschürendruck aus, falte sie und tackere sie zu einem kleinen Heft im DinA5-Format zusammen. Alle Heftchen sind so aufgebaut, dass auf dem Titelblatt die Aufgabenstellung erklärt wird, die sich dann im ganzen Heftchen wiederholt. Dadurch können die Kinder relativ schnell selbstständig damit arbeiten. Jedes Kind hat dann im Laufe des Schuljahres immer eines der Heftchen unter der Bank liegen. Ist das Kind mit der Aufgabe der aktuellen Stunde fertig, kann es also an seinem jeweiligen Heftchen arbeiten. Dies lohnt sich dann auch, wenn wirklich nur noch ein paar Minuten zur Verfügung stehen. Das Heftchen ist schließlich schnell unter der Bank hervorgeholt, die Aufgabenstellung ist klar und die einzelnen Aufgaben sind relativ schnell erledigt. Wenn dann ein Heftchen komplett bearbeitet ist, legt das Kind es in eine Ablage neben meinem Pult und darf sich dann das nächste Heftchen aussuchen. Ich korrigiere die Heftchen dann, stemple sie ab, loche sie und lege sie dem Kind ins Fach. Bei der nächsten "Abheft-Aktion" heftet das Kind das Heftchen direkt in seinen Ordner. Dadurch ersparen wir uns auch den großen Aufwand beim Abheften, da nicht 20 einzelne Arbeitsblätter in Schnellhefter sortiert werden müssen, sondern eben nur ein zusammenhängendes Heftchen direkt in den Ordner. Zudem kann ich alles am Anfang des Jahres vorbereiten und muss im Alltag dann viel weniger kopieren und organisieren. Für mich hat sich dieses Vorgehen gerade in der jahrgangsgemischten Schuleingangsstufe absolut bewährt.
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